Geschichte der St. Nicolaikirche

Die St. Nicolaikirche wurde 1776 als barocker Saalbau geweiht. Einige Gegenstände aus den Vorgängerkirchen, darunter zwei Kronleuchter aus der Zeit um 1600, befinden sich heute noch in der Kirche. Die Kniebänke am Altar stammen aus dem Jahre 1653, die Kanzel aus dem Jahr 1667. Der Taufständer wurde 1777 für die neuerbaute Kirche geschaffen.

Ausführliche Informationen sind in der Festschrift zur 200-Jahr-Feier zu finden.
Bitte beachten Sie auch die Hinweise auf Führungen in der Info-Box!

Bildquelle: M. Hans

 

Auf dem Turm der St. Nicolaikirche trotzt ein Schwan als Wetterzeichen den ostfriesischen Stürmen. Mit dem Schwan als Wetterzeichen hat es eine besondere Bewandtnis.

„Der Überlieferung nach hat der tschechische Vorreformator Johann Hus, als er im Jahre 1415 auf dem Konzil von Konstanz wegen Ketzerei zum Tode verurteilt wurde, ausgerufen:  'Ich bin eine Gans (tschechisch: Hus = Gans), mich könnt Ihr verbrennen. Aber nach mir wird ein Schwan kommen, den könnt Ihr nicht verbrennen‘.  Dieses prophetische Wort bezogen die Anhänger der Reformation später auf Martin Luther, der trotz vielfacher Bedrohung seine Überzeugung nicht mit einem gewaltsamen Tode bezahlen musste.
Zum Andenken an diesen 'Schwan' Martin Luther thront also das Zechen auch auf unserem Turm. Den Menschen des 20. Jahrhunderts mögen diese Unterscheidungsmerkmale zwischen den Konfessionen seltsam vorkommen. [...] die erbitterten Kämpfe unter den Protestanten  lutherischen oder reformierten Bekenntnisses, wie sie auch die ostfriesische Kirchengeschichte mitgeprägt haben, erregen nur unser Erstaunen und Unverständnis.“
aus den Aufzeichnungen von Pastor Ewald Dubbert

Quelle: "200 Jahre St. Nicolai 1776-1976 : Festschrift d. ev.-luth. Kirchengemeinde Wittmund / hrsg. v. Kirchenvorstand. - Wittmund, 1976"

Bildquelle: Matthias Tolsdorf

Die Glocken der Wittmunder St. Nicolaikirche sind weithin zu hören. Sie läuten in der Harlestadt traditionell um 8:00 Uhr, um 12:00 Uhr, um 18:00 Uhr und um 21:00 Uhr und natürlich zum Gottesdienst.
In beiden Weltkriegen wurden, so wie in vielen anderen Gemeinden, auch Glocken der St. Nicolaikirche geopfert und zu Rüstungszwecken eingeschmolzen.
Zwei Nachkriegsglocken aus Gussstahl hingegen wurden 1974 wegen Materialermüdung durch Bronzeglocken ersetzt. Eine davon, die „Treue-Glocke“ von 1953, ist erhalten geblieben und steht heute vor dem Kirchturm auf dem Rasen. Sie trägt die Flankeninschrift:
"Gott ist getreu" (1. Korinther 10,13) sowie "Sei getreu bis an den Tod" (Offenbarung 2,10).

Nähere Informationen hierzu finden sich in der Festschrift zur 200-Jahr-Feier.

Bildquelle: Michelle Hans

 

Die Rückkehr der alten Betglocke von 1578

Am 25. September 2012 ist die alte Betglocke aus dem Jahr 1578 nach ihrer Restaurierung in der Glockengießerei in Nördlingen/Bayern in den Kirchturm zurückgekehrt. Seit dem 30. September läutet sie wieder und ruft mit den anderen Glocken zusammen die Gemeinde zu Gottesdienst und Gebet. Alle drei im Turm hängenden Glocken sind nun auf neue hölzerne Joche gehängt, die Klöppel in den Glocken wurden neu befestigt, zur Steuerung des Geläuts wurde ein Läutecomputer installiert.

Am Tag der gottesdienstlichen Wiedereinweihung brachten Gemeindeglieder aus ihren Häusern und Wohnungen eigene Glöckchen mit und läuteten damit den neuen Klang des alten Stücks ein.

Festgehalten wurde das Ereignis auf den drei Fotos unten von Martina Stecher.

 

Bildquelle: 25.09.2012 - Martina Stecher

Informationsquelle

200 Jahre St. Nicolai 1776-1976 : Festschrift d. ev.-luth. Kirchengemeinde Wittmund / hrsg. v. Kirchenvorstand. - Wittmund, 1976

Die Festschrift ist einzusehen im:

Stadtarchiv Wittmund
Kirchstraße 15
26409 Wittmund
Tel.: 04462 983132
Fax: 04462 983292
E-Mail: anja.fimmen@stadt.wittmund.de

Öffnungszeiten:
mo: 10 - 13 Uhr und 14 - 16 Uhr
di:   10 - 13 Uhr und 14 - 16 Uhr
mi:  10 - 13 Uhr und 14 - 16 Uhr
do:  10 - 16 Uhr
fr:    10 - 12 Uhr

 

Bildquelle Header-Fotos: "200 Jahre St. Nicolai 1776-1976 - Festschrift"

Bildquellen Info-Box: M. Hans (Altar) - OpenStreetMap (Karte)