Igor Strawinsky: „Die Geschichte vom Soldaten“
Es ist ein sperriges und in jeder Hinsicht besonderes Werk, das Marcus Prieser und das „Ensemble 24“ uns an diesem Konzertabend nahebringen werden, die seltsame „Geschichte vom Soldaten“.
Ein Soldat tauscht in einem Handel mit dem Teufel seine Geige ein gegen die Möglichkeit, durch Einblick in die Zukunft ein reicher Mann zu werden. Doch der Reichtümer endlich überdrüssig geworden, möchte er viel lieber durch die Musik, durch sein Geigenspiel, eine Prinzessin von ihrer Melancholie heilen; dazu aber muss er durch eine List seine Geige vom Teufel wiedererlangen. Wenn es ihm auch schließlich gelingt, auf diese Weise die Prinzessin zu heilen und ihre Gunst zu gewinnen, so darf er doch mit ihr niemals wieder sein altes Leben zurückkehren.
Was vergangen ist, ist vergangen – was verloren ist, bleibt verloren.
Neben einigen Instrumentalisten (Bläsern, Streichern und einem Schlagzeuger) sind eine Sprecherin sowie auch Schauspieler an der Aufführung dieses musikalischen Dramas beteiligt.
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So komplex sich dieses Werk darstellt, so vielschichtig ist auch die Entstehungsgeschichte:
Alexander N. Afanassjew, ein russischer Slawist und Ethnograph (1826 – 1871) hatte, ähnlich wie die Brüder Grimm, eine sehr umfangreiche Märchensammlung angelegt. Aus dieser Sammlung, die ihm offenbar bekannt war, griff der Schweizer Dichter Charles Ferdinand Ramuz (1878 – 1947) zwei Geschichten heraus und verwob sie zu einem neuen Theatertext in französischer Sprache.
Igor Strawinsky (1882 – 1971) nun erweckte dieses dramatische Spiel 1918 zu musikalischem Leben – noch ganz unter dem Eindruck des ersten Weltkriegs stehend.
Die hohen Anforderungen an die Mitwirkenden und die ungewöhnliche Form, in die Strawinsky dieses Werk brachte, sind sicher der Grund dafür, dass es so selten aufgeführt wird und deshalb bei weitem nicht so bekannt ist wie die fulminanten instrumentalen Tondichtungen des Komponisten.